Workshops

Zur Auswahl stehen sieben Workshops, von denen jeder Teilnehmer zwei besuchen kann.

Bei der Anmeldung können Sie Ihre Wünsche angeben. Die tatsächliche Durchführung der einzelnen Workshops hängt vor der Zahl der Anmeldungen ab.

Potentiale des Studium generale im Lichte Bolognas
Leitung: Technische Universität Bergakademie Freiberg

 

Für deutsche Universitäten und Hochschulen setzte der unter dem Kennwort Bologna subsumierte europäische Studienreformprozess eine sehr fragwürdige Entwicklung in Gang. Auf die in den reformierten Studiengängen enthaltenen Anforderungen, abrechenbaren Leistungen zu genügen, reagierten die Studierenden mit einer Mentalität, auch nur noch Leistungen zu erbringen, die nahezu bis für den letzten zu lesenden Halbsatz auch Anerkennungen in Form von Leistungspunkten erwartet. Da andererseits ein allgemeines Studium Generale-Modul, das eine Dachkonstruktion für die vielfältigen Angebote darstellen könnte, nicht oder nur selten realisiert wurde, verzeichneten bis dahin rege nachgefragte Angebote einen dramatischen Besucherrückgang. Der Workshop soll diese Fehlentwicklung thematisieren und denkbare Lösungsmöglichkeiten erarbeiten, damit Angebote jenseits des Leistungspunkteerwerbs ihre Attraktivität zurück gewinnen.

Studium generale und Schlüsselqualifikationen – wie passt das zusammen?
Leitung: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

 

Schlüsselqualifikationen sind „erwerbbare allgemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Strategien, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen Inhaltsbereichen von Nutzen sind.“ (Bildungskommission NRW, 1995). Sie sind also nützlich.

Ein allgemeinbildendes Studium generale vermittelt Orientierungswissen und versteht sich als Bildung im Sinne Humboldts. Diese Bildung ist zweckfrei.

Beide – Studium generale und Schlüsselqualifikationen – haben ihren berechtigten Platz in der Hochschule. Und obwohl die jeweiligen Ziele doch sehr unterschiedlich sind, lassen die Konzepte an vielen Hochschulen die nötige Trennschärfe vermissen. Im Hinblick auf vermehrt zu beobachtende Studiengestaltung nach Nützlichkeitserwägungen birgt dies die Gefahr einer Verwässerung des Studium-generale-Gedankens humboldtscher Prägung oder gar seiner Marginalisierung.

In diesem Workshop möchten wir uns mit den Ursachen der Vermischung auseinandersetzen und überhaut die Frage stellen, ob dies prinzipiell abzulehnen oder umgekehrt gar als Bereicherung zu begrüßen sei.

Vielleicht lassen sich Kriterien finden, anhand derer Studium generale und Schlüsselqualifikationen identifiziert und voneinander getrennt betrachtet werden können. Im Ergebnis könnten Anforderungen an Kursangebote formuliert werden, die beides in Gleichrangigkeit vermitteln.

Wir möchten Sie einladen, ihre persönlichen Fallbeispiele und auch kritische Sichtweisen einzubringen.

Jenseits der Disziplinen – Interdisziplinarität in der Lehre
Leitung: Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Technische Universität Dresden

 

Die Komplexität heutiger Probleme macht nicht Halt vor den Grenzen disziplinärer Wissenschaft und Forschung. Vielmehr übersteigt sie die Problemlösungspotentiale, die eine einzelne Wissenschaft bietet und sprengt damit geradezu die Grenzen akademischer Disziplinen. So lassen sich beispielsweise weder die durch den Klimawandel hervorgerufenen Probleme, noch die Herausforderungen der Energiewende oder Auswirkungen smarter Technologien in einem disziplinären Rahmen angemessen erkennen und bewältigen.

Um adäquate Lösungen zu erarbeiten, ist daher häufig eine fachübergreifende Zusammenarbeit notwendig, die jedoch nur durch eine entsprechende interdisziplinär gestaltete Ausbildung gewährleistet werden kann. Innerhalb der Hochschulbildung mangelt es jedoch meist an entsprechenden Lehrformaten, die das erforderliche interdisziplinäre Denken und Arbeiten den Studierenden vermitteln und fördern. Besonders die Fähigkeiten zum Erkennen der Grenzen der eigenen Disziplin, aber auch der reflexiv-kritische Umgang mit disziplinären Wissen und Positionen sowie das damit einhergehende Bewusstsein über die Notwendigkeit der fächervernetzenden Zusammenarbeit wurden bisher nicht genügend in der Lehre berücksichtigt.

Was Interdisziplinarität für die Lehre bedeutet und wie interdisziplinäre Lehre fruchtbar gestaltet werden kann, soll daher von den Teilnehmer/innen des Workshops erarbeitet werden. Hierbei stehen vor allem Fragen, wie die fachliche Diversität von Lehrenden und Lernenden bei der Umsetzung interdisziplinärer Lehrformate und die didaktischen Herausforderungen interdisziplinäre Lehre, im Fokus der Betrachtung.

Studium generale - ein Partner beim Einsatz von Peer-Teachern an Hochschulen?
Leitung: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig | Studifit

 

Der Einsatz von Studierenden als Peer-Teacher an Hochschulen ist ein Erfolgsfaktor zur Steigerung des Studienerfolgs einer immer diverseren Studierendenschaft. Um der Komplexität der Peerarbeit zu entsprechen, hat die HTWK Leipzig im Rahmen ihres Qualitätspakt-Lehre-Projekts  „Studifit-studieren lernen für´s Leben“ ein Konzept im Rahmen des „Peer Involvements“ entwickelt.

Im Peer Involvement finden zum einen die Formate Behebung von Defiziten bei Studierenden (z. B. Tutorien, Vorkurse, Erst-Coaching) Beachtung. Zum anderen ist es eine Aufgabe des Peer Involvements, die  Studierenden, welche als Peer-Teacher im Bereich  Peer-Mentorings und/oder Peer-Education eingesetzt werden. für ihre Arbeit zu qualifizieren und entsprechende Schlüsselkompetenzen zu entwickeln. Die Peer-Teacher prägen durch ihren Einsatz in verschiedenen Formaten die Sicht- und Verhaltensweisen der Studierenden wesentlich und beeinflussen somit die Qualität von Lehre und Studium an der Hochschule.
Zur Verstetigung der Peer-formate bei Sicherung der Qualität steht die Frage, wo und wie die Qualifizierung, das Coaching und die Betreuung der Peer-Teacher an der Hochschule zu verankern ist. Hier setzt der Workshop an.

Nach einem kurzen Abriss zum Verständnis des Peer-Einsatzes an Hochschulen wollen wir darüber diskutieren, ob das Studium generale die Plattform für die Qualifizierung/ das Coaching der Peer-Teacher sein kann und ob es möglich ist, dieses Angebot als Bestandteil einer Talentförderung an Hochschulen zu entwickeln.  Wir wollen gemeinsam Ideen entwickeln,  was dafür benötigt wird, welche Erfahrungen bereits bestehen, welche Inhalte für die  Peer-Qualifizierung sinnvoll sind und worin der Nutzen für die Studierenden und die Hochschule liegen kann.

Perspektiven des Studium generale
Leitung: Westsächsische Hochschule Zwickau

 

Über Best Practice zu Potentialen und Perspektiven. In diesem Workshop geht es um die zukünftige Gestaltung des Studium Generale an den Hochschulen und Universitäten.
Welche Formen und Formate sollte eine fachübergreifende, interdisziplinäre Bildung perspektivisch annehmen? Soll oder muss sie sogar messbar sein?

Wie werden wir der sich ändernden Lernsozialisation unserer Studierenden (besser) gerecht? Durch mehr Steuerung oder Autonomie im Lernprozess?

Was kann das Studium Generale in der Perspektive bewirken - für die Studierenden, den Lehrkörper, das Image der Hochschule, für die breite Öffentlichkeit und die Gesellschaft?
Über diese und weitere Fragen wird im Workshop Gelegenheit zur Diskussion sein.

Chancen des Studium generale zur Beförderung der Politischen Bildung und des Demokratieverständnisses
Leitung: Universität Leipzig

 

Demokratie muss erlernt werden. Auch wenn dies ein Auftrag ist, der bereits an die Schulen gerichtet sein muss, stellt sich die Frage, ob Politische Bildung nicht ebenso die Aufgabe der Hochschulen ist. Junge Menschen, die nach Abschluss ihrer Studiengänge gesellschaftliche Verantwortung übernehmen werden, benötigen neben Bürgerwissen auch ein grundlegendes Verständnis für die Mechanismen demokratischer Entscheidungsprozesse. Im Rahmen des Workshops wollen wir darüber diskutieren, ob und wie das Studium Generale, das nicht nur ein Mittel sein sollte, um die Chancen im Wettkampf auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, zu einem Plus an politischer Bildung und zur Förderung des Demokratieverständnisses beitragen kann.

Wer sich für dieses Thema interessiert, ist herzlich eingeladen, bereits im Vorfeld der Tagung Ideen für thematische Schwerpunkte einzubringen.